Interview mit Ultra-Triathletin Susanne Beisenherz

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Auf der facebook-Seite des Universitätsklinikums Bonn habe ich von Susanne Beisenherz und ihrer Lauf-Leidenschaft erfahren. Was liegt da näher als sie um ein Interview zu bitten. Gedacht, getan!

Kurzprofil: Susanne Beisenherz

Ausbildungsweg: staatlich anerkannte Gymnastik- und Sportlehrerin, langjährige Tätigkeit als Sportlehrerin im Schuldienst, speziell im sonderpädagogischen Bereich, aktuell selbständig als Personal Trainerin, Sportlehrerin im Rehasportbereich und im Bereich betriebliche Gesundheitsvorsorge

Sportliche Laufbahn: u.a. Weltmeisterin Double Iron 2007 (7,6 km swim, 360 km bike, 84 km run), Weltrekord DECA IRONMAN MEXICO (10 X 1 Ironman pro Tag), Weltrekord 16 Ironmandistanzen in 7 Monaten, gesamt: 33 Ironmandistanzen in 4 Jahren absolviert.

Eine Hand voll Fragen an Susanne Beisenherz

Frage 1: Frau Beisenherz, auf Ihrer Website schreiben Sie, dass Sie die unendlich langen Distanzen lieben. Welcher war Ihr erster Wettkampf dieser Art und welcher war Ihr härtester? Wie motivieren Sie sich auf „Durststrecken“?

Susanne Beisenherz: 6h-Lauf in Troisdorf. Schwer zu beantworten, da die Wettkämpfe so unterschiedlich sind. Sicherlich waren alle 6 Triple Iron und der Deca nicht einfach. Das härteste Klima war für mich in Dubai, da habe ich den Triple Iron bei 50 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit bestritten.

Entweder motiviere ich mich selbst und schalte den Kopf aus, nach dem Motto „Augen zu und durch“. Die beste Motivation kommt aber von außen, von den Zuschauern, Betreuern und Freunden. Auch motivieren sich die Sportler während des Wettkampfes gegenseitig, jedenfalls bei den meisten Mehrfachtriathlons, die ich absolviert habe. Und das kommt nicht so oft vor bei Wettkämpfen. Das hängt wohl damit zusammen, dass hier ein kleiner eingeschworener Kreis von Extremsportlern aufeinandertrifft und es hier meist familiär zugeht. Die Stimmung ist hier eine ganz andere als bei Massenevents.

Frage 2: Die Frage muss natürlich kommen: Wie halten Sie Ihre Füße gesund? Und welche Rolle spielt die Physiotherapie dabei, Ihren Körper für die Höchstleistungen vorzubereiten?

Susanne Beisenherz: Meine Füße sind natürlich supertoll, obwohl sie nicht so aussehen. Laut Orthopäden kann man mit denen gar nicht laufen. Das Gute daran ist, meine Füße wissen das nicht. Also laufen sie. Ich denke, dass sich die Fußstrukturen der Belastung (sofern man sie langsam angeht und steigert und sich vernünftig regeneriert) bzw. den Gegebenheiten anpassen. Am rechten Fuß habe ich einen ziemlich deutlichen Hallux und ein Überbein, aber es macht mir nix aus. Ich brauche natürlich auch die richtigen Laufschuhe, in denen mein Fuß genug Platz hat und sich auch ausbreiten kann.

Beim Kölnpfad-Lauf hatten wir 39 Grad Hitze. Da quellen die Füße so auf, dass ich, obwohl ich sonst selten Blasen bekomme, gleich drei Blasen hatte :( Zudem trage ich schon immer orthopädische Einlagen, die viel ausmachen. Nach langen Läufen und Wettkämpfen gehe ich am liebsten schwimmen. Das tut dem ganzen Körper gut, sowohl den Füßen als auch dem Geist. Es heißt ja nicht umsonst, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper :) Aber da sind wir ja schon bei dem Thema Physiotherapie. In der Physikalischen Therapie gibt es doch auch Wasser- und Kälteanwendungen. Im Wasser werden die Knochen/Gelenke gelockert und man kann die Muskulatur auf sanfte Art und Weise auch kräftigen. Außerdem bin ich von Natur aus eine Wasserratte. Die regelmäßige Anwendung von Massage ist auch sehr wichtig für mich.

Frage 3: Welche Tipps geben Sie Menschen, die den Laufsport ausprobieren möchten?

Susanne Beisenherz: Laufeinsteigern würde ich empfehlen, grundsätzlich langsam mit dem Training zu beginnen, Geduld zu haben, sich realistische Ziele zu setzen und ganz wichtig, auf die innere Stimme zu hören. An erster Stelle sollte die Freude an der Bewegung stehen. Ebenso wichtig: Man sollte seine persönliche Grenze kennen, unabhängig davon was andere tun oder sagen.

Frage 4: Und was ist Ihrer Meinung nach vor allem wichtig, wenn Läufer mehr wollen als nur den 5 Kilometer-Lauf durch die Stadt?

Susanne Beisenherz: Ein 5km-Lauf kann höchstanspruchsvoll sein, es kommt immer darauf an, in welcher Zeit diese Distanz zurückgelegt wird. Ich pfeife bei einem schnellen 5km-Lauf immer auf dem letzten Loch, mein Körper ist diese Art der Belastung natürlich nicht gewöhnt.

Was spricht dagegegn? Übergewicht? Wie sieht es mit der allgemeinen Gesundheit aus? Man sollte sich immer wieder beim Arzt durchchecken lassen. Es ist vieles möglich, es sollte einem dabei aber noch gut gehen. Das muss dann letztendlich jeder selber wissen. Und wie der Kölner so treffend sagt: Jeder Jeck ist anders.

Frage 5: Und nun die letzte Frage: Mit welchen Mitteln motivieren Sie andere Menschen, sich zu bewegen?

Susanne Beisenherz: Ich denke, wenn man das tut, was einem wirklich Spaß macht, so kann man seine eigene Begeisterung für den Sport und die Bewegung auch auf andere Menschen projezieren. Es liegt wohl auch an der Ausstrahlung eines jeden Menschen.

Herzlichen Dank für dieses Interview!

[Kathrin Rosi Würtz, 2015]



Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

3 Kommentare

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