Interview mit Sportlerin Eva Nohl

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Eva Nohl ist weltmeisterliche Seniorensportlerin. Ich kenne „Tante Eva“ seit meiner Kindheit und freue mich, dass sie mir meine Interviewfragen beantwortet hat.

Rosi Würtz: Welche Rolle spielt das Thema „Bewegung“ in deinem Leben?

Eva Nohl: Bewegung ist mir sehr wichtig. Der Körper braucht sie und der Geist auch. Ob Wandern oder Laufen oder wie es zur Zeit bei mir ist: Werfen und alles an der frischen Luft ist wunderbar. Der Körper soll nach Möglichkeit beweglich bis ins hohe Alter bleiben. Was ich möchte, wenn‘s die Gesundheit erlaubt: selbstständig sein, mich anziehen, Schuhe binden und unabhängig bleiben. Ich denke, dass das geht, wenn man sich ein Leben lang bewegt. Ich möchte alles Schöne um mich sehen und die frische Luft riechen, den Waldboden fühlen und mich befreit fühlen.

Rosi Würtz: Du bist auf Weltklasseniveau in der Senioren-Leichtathletik unterwegs. Wie kam es dazu?

Eva Nohl: Schuld ist auch mein Bewegungsdrang! Schon im Alter von 8 Jahren war ich nicht mehr zu halten. In einem mit 2000 Bewohnern kleinem Dorf wuchs ich auf. Es gab keinen Baum im Dorf, auf den ich nicht hochgeklettert war. Und es gab schon Wettbewerbe auf der Straße: 300 Meter Laufen, oder wer am langsamsten Fahrrad fahren kann, Ballspiele, eben schon eigentlich ein großes Angebot, um Ehrgeiz zu entwickeln.

Ich machte später – so ab 13, 14 Jahren – Wettkämpfe erst im Geräte-Turnen, im Laufen 800 Meter, Crossläufe, im Winter Skilanglauf auch Biathlon: dieses schon mit Trainingsplänen, aber auch Skialpin, das alles noch in Tschechien (damals CSSR). Später in Deutschland fing ich wieder mit Leichtathletik an und mit Skilanglauf. Dann kam die Kinderpause und danach fing ich wieder mit den Kindern zu trainieren an. Da wir Lauf, Sprung und auch Wurf trainierten, was dann später als Hauptsport kam, hatte ich mich auch im Triathlon und Duathlon gar nicht so schlecht bewegt. Das alles war auch Vorbereitung für Winter-Skilanglauf, wo ich auch bei den Weltmeisterschaften der Senioren teilnahm und viele Worldloppets bestritten habe wie den berühmten und längsten Skilanglauf (damals) der Welt, den Vasalauf 90 km.

Nach einer Knöchelverletzung war es dann mit Ausdauersport vorbei. Da entdeckte ich für mich die „Werferei“, hauptsächlich das Hammerwerfen. Es dauerte auch nicht lange, bis ich die Technik beherrschte und somit bald zu der deutschen Spitze mit deutschen Rekorden und inzwischen zur Weltspitze ebenso mit Weltrekorden im Seniorenbereich zählte. Dabei ist auch Gewichtwurf, Speerwurf, Diskuswurf und Kugelstoßen auch als Wurf-Fünfkampf. Es macht sehr großen Spaß dabei zu sein und Sinnesgleiche immer wieder zu treffen, wo sich auch Freundschaften entwickelt haben und die Welt zu bereisen. Ich hoffe, dass ich diesen Sport noch ein paar Jahre weitermachen kann.

Rosi Würtz: Wie sieht dein Trainingsalltag aus?

Eva Nohl: Hm… 2x in der Woche Kraftraum, in der Vorbereitung auf die Saison noch 2 bis 3x Werfen gehen. Es sind 5 Disziplinen zu trainieren, aber der Hammer wird fast immer mit eingebaut. Aber vor dem Wettkampf lege ich 2 Tage Ruhepause ein. Zwischendurch wartet der Haushalt und das Kochen auf mich. Trotzdem finde ich schon auch die Zeit, mal faulenzen zu können.

Rosi Würtz: Welche Rolle spielt für dich die physiotherapeutische Begleitung während deiner sportlichen Aktivitäten?

Eva Nohl: Sehr wichtig. Bei den internationalen Wettkämpfen sind immer Physiotherapeuten für die Mannschaft anwesend. Die benötige ich auch schon, um Muskelzerrungen, Verspannungen zu lockern. Ich lasse mir auch 1 bis 2x im Jahr Physio verschreiben.

Rosi Würtz: Und am Ende eine typische Quadratlatschen-Frage: Welche sind deine Lieblingsschuhe und warum?

Eva Nohl: Schon immer Sportschuhe. In denen kann ich am besten laufen, gehen.

Rosi Würtz: Herzlichen Dank für das Interview, liebe Eva!

Eva Nohl: Auch dir herzlichen Dank, die Befragung hat Spaß gemacht.


Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

2 Kommentare

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