Digitale Schreibwerkstatt 2021: Museum für Naturkunde Berlin

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Es sind ziemlich genau noch vier Stunden bis zum Start der Digitalen Schreibwerkstatt, veranstaltet vom Museum für Naturkunde Berlin. Ich bin schon sehr aufgeregt und gespannt, was mich erwarten wird. In ein paar Stunden werde ich meine Webcam anknipsen und die anderen Schreibwerkler*innen kennenlernen.

Schreibthema: Invertebraten und Paläobotanik

Thematisch werden wir uns während der Schreibwerkstatt mit der Sammlungserschließung und Digitalisierung der Invertebraten und Paläobotanik beschäftigen. Heute früh habe ich einen Karton mit alten Fundstücken vom Speicher geholt. Darin befinden sich Muscheln, Schnecken, Ammoniten und Steine.

Als Kind habe ich die Zoologische Sammlung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt geliebt und tue es noch heute. Hier bestaunte ich Skelette von diversen Tieren und Dinosaurier-Eier aus China. An diesem Ort träumte ich davon, irgendwann einmal Paläontologin zu werden und in die Vergangenheit reisen zu können. Daraus ist bis dato noch nichts geworden, aber auch als Soziologin und Physiotherapeutin ist die gigantische Artenvielfalt auf dieser Erde ebenso spannend.

Glücklicherweise bin ich via Facebook auf die Digitale Schreibwerkstatt aufmerksam geworden. Ein Hoch auf die Offene Wissenschaft, die auch Fachfremden ein hautnahes Erleben von anderen Wissensgebieten ermöglicht.

Mit Stift und Tastatur zur Schreibwerkstatt

Selbstverständlich werde ich diese Schreibwerkstatt gut ausgerüstet besuchen: Mit Stift, Tastatur und einem A5-Heft, das mir mein Patenkind zu Weihnachten geschenkt hat, macht die Textarbeit doch direkt noch mehr Spaß! In meinen Fingern kribbelt es bereits und die Vorfreude steigt immer weiter an.

Gleich werde ich einen kurzen Techniktest machen und hoffe, dass alles in meinem Kreativkeller laufen wird. Per Zoom reisen wir gleich durch das riesige Labyrinth des Wissens. Von Berlin direkt hier nach Bonn: Die heutigen Möglichkeiten sind wirklich magisch.

Wissenschaftskommunikation ganz nah an den Menschen

Mich berührt die Museumsammlung bereits jetzt, weil ich im Vorfeld digital via YouTube unfassbar tolle Einblicke erhaschen konnte. Ich bin so froh, dass sich die Wissenschaft immer mehr öffnet und dass der Wert von anschaulicher Wissenschaftskommunikation immer wichtiger wird.

Ich werde den Satz meines damaligen Doktorvaters von 2010 wohl nie vergessen: „Was soll eigentlich der ganze Quatsch da auf Social Media, Frau Würtz?“ Wörter, die mich sehr geprägt haben und die nun eines besseren belehrt werden. Zum Glück bröckelt der Elfenbeinturm immer mehr. Schließlich gehört Elfenbein an den Elefantenkopf und nicht in die Wissenschaft zur Dekoration von vermeintlicher Expertise!

Verlauf der Digitalen Schreibwerkstatt

An dieser Stelle werde ich also ab heute (05.01.2021) immer mal wieder etwas über meine Erlebnisse während der Schreibwerkstatt festhalten. An die Stifte, fertig, los! Weitere Infos auf der Website des Museums für Naturkunde Berlin.

Session 1: Inputveranstaltung

Einen richtigen Begeisterungsflash habe ich bereits währen der ersten Session bekommen: Die Inputveranstaltung war eine super Mischung aus Wissensvermittlung und einer Fragerunde. Ich konnte nicht anders und sprudelte mit meinen Fragen rund um Mollusken und ihr Leben heraus.

  • Warum sind manche Schnecken links gedreht und andere rechts gedreht?
  • Gibt es auch in der Tiefsee Schnecken?
  • Wie werden Schnecken für die Sammlung konserviert bzw. präpariert?

Während der Digitalen Schreibwerkstatt bekommen wir von unserer Schreibtrainerin Jana Franke Übungen an die Hand. Mit ihrer Unterstützungen nähern wir uns schreibend dem Thema „Sammlungserschließung und Digitalisierung der Invertebraten
und der Paläobotanik“. Mein erstes Ergebnis seht ihr hier in diesem kurzen Video und ihr erratet bestimmt, wozu wir diese Übung gemacht haben.

Mit dem Satz „Die Radula raspelt auch digital viel Text!“ habe ich in maximal sieben Wörtern die Inputveranstaltung zusammengefasst. Den Rest der Übung seht ihr im Video:

https://youtu.be/evpbRhaAE9U

Politisches Postkarten-Bekleben

Sehr erstaunt über mich war ich, als ich die Postkarten-Collaboration in Angriff nahm. Dieser künstlerisch-literarische Zugang zum Beobachtungsfeld ergab eine außerordentlich politisch angehauchte Schnippselei meinerseits. Hier ein Video zum Working-Prozess von „Reise in die Tiefsee“:

https://youtu.be/vw5-t11yKlQ

Und auch die zweite Postkarte beklebte ich gesellschaftskritisch bzw. zukunftsorientiert: https://www.instagram.com/p/CKWsqXEB63C/. Die Postkarten-Collaboration wurde von unserer Schreibtrainerin Jana Franke geplant und durchgeführt. Sie beklebte die Postkarten zu einem Thema als Basis und wir Teilnehmer*innen ergänzten dann nach unserem Gusto, was uns dazu einfiel. Per Post schickten wir unsere Entwürfe dann an eine weitere Teilnehmer*in, bis unsere Postkarten schlussendlich wieder bei unserer Schreibtrainerin ankamen. Eine tolle Idee via Snail Mail, die wir gemeinsam verwirklicht haben! Besten Dank an dieser Stelle, liebe Jana und viele Grüße aus Bonn!

Mein Feedback zur Digitalen Schreibwerkstatt

Die Digitale Schreibwerkstatt hat mich auf vielen Gebieten weitergebracht und ich bin sehr froh, dass noch frische Jahr 2021 mit diesem Online-Workshop verbracht zu haben.

An erster Stelle möchte ich die grandiose Medienarbeit des Museums in den sozialen Medien nennen. Ohne die spannenden YouTube-Live-Schalten, Insta-Stories und Postings auf Facebook hätte ich von diesem Workshop nicht erfahren. Durch die gekonnte Aufbereitung und kuriose Gestaltung fing ich Feuer und Flamme.

Die hervorragende Kombination aus Sammlungspräsentation und Schreibworkshop hat vieles in mir wachgerufen: Erinnerungen an meine „paläontologische Kindheit“, die bis zum Workshop-Start verschüttet war und die ich step by step wieder ausgraben durfte.

Unserer Schreibtrainerin Jana Franke danke ich an dieser Stelle ganz herzlich, dass sie meine multimedialen Experimente mit offenen Armen begrüßt hat. Sie und ihre Schreibübungen haben es geschafft, in mir Schlummerndes aufzuwecken und kreativ in Text, Ton und Bild umzusetzen.

Die Postkarten-Collaboration mit den anderen Teilnehmer*innen hat mir außergewöhnlich viel Spaß bereitet. Durch diese absolut ungewohnte handwerkliche Tätigkeit habe ich eine neue Ausdrucksform kennenlernen dürfen, die ich sicherlich auch in Zukunft nutzen werde, um kreatives Potenzial zu entdecken. Zusammenfassung der Ergebnisse: janafrankepotsdam.com/schreibwerkstatt/naturkundemuseum-berlin

Der Ansatz der „Open Science“ entspricht meinem wissenschaftlichen Denken und Tun. Hier in der Digitalen Schreibwerkstatt habe ich einen literarischen und künstlerischen Zugang gefunden, der sicherlich auch meine weitere wissenschaftliche Tätigkeit begleiten wird.

Auf den Punkt gebracht, stelle ich fest: Das Experimentierfeld ist ansteckend im kreativen Sinn und zieht weiterführende positive Kreise! Dafür danke ich allen Beteiligten, die diese phänomenale Museumsarbeit leisten, von Herzen!

Link zu den Ausstellungsexponaten: www.museumfuernaturkunde.berlin/de/postkarten-kollaboration-schreibwerkstatt-januar-2021

Kategorien: Ah, natürlich!

Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

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