Darmstadt-Kranichstein: gelebte Vielfalt

Was geschieht in Darmstadt-Kranichstein in Sachen Biodiversität und Vielfalt?! Am besten beantworte ich zuerst die Frage, warum mich ausgerechnet der Stadtteil Kranichstein in Darmstadts Norden so brennend interessiert. Kranichstein ist für mich ein Stückchen Heimat: ein Ort, an dem ich mich wohlfühle. In diesem Teil von Darmstadt habe ich acht Jahre meiner Kindheit verbracht. Diese Zeit hat mich sehr geprägt, weil Kranichstein für mich eine Abenteuerinsel war… und bis heute ist!
Kranichstein: DA, wo der Kranich den Stein mit einem Fuß festhält
Kranichstein ist ein Ort der Gegensätze, die konträrer fast nicht sein könnten. Und genau aus diesem Grund finde ich diesen Vorort von Darmstadt-City seit meiner Kindheit faszinierend. Kranichstein verzaubert mich bei jedem meiner Besuche. Zuerst sehe ich die markanten Hochhäuser, die sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Sowohl schöne als auch schlimme Erinnerungen sind geblieben und doch empfinde ich alle diese Bilder in meinem Kopf als Bereicherung. Was hat es mit dem einen Stein tragenden Kranich auf sich? Ich versuche es mal soziologisch zu erläutern:
Der Darmstädter Stadtteil Kranichstein ist historisch durch das gleichnamige Jagdschloss sowie durch eine eigenständige symbolische Repräsentation im Stadtteilwappen geprägt, in dem ein Kranich einen Stein festhält. Dieses Motiv entstammt der heraldischen Tradition und fungiert als sogenanntes sprechendes Wappen, das den Ortsnamen bildlich aufgreift. Zugleich verweist der gehaltene Stein auf ein verbreitetes allegorisches Bedeutungsmuster: Der Kranich gilt seit der Antike als Sinnbild der Wachsamkeit, da ihm zugeschrieben wird, beim Ruhen einen Stein im Fuß zu halten, der beim Einschlafen herabfallen und ihn wecken würde. In dieser Symbolik verdichten sich normative Vorstellungen von Aufmerksamkeit, Schutz und kollektiver Verantwortung, die dem Stadtteil eine identitätsstiftende Bedeutung verleihen. Das Wappen fungiert damit nicht nur als historisches Zeichen, sondern als kulturelles Deutungsangebot, das lokale Geschichte, Namensgebung und soziale Ordnungsvorstellungen in verdichteter Form miteinander verbindet.
Genug soziologische Satzstolziererei! Zurück ins lebendige Darmstadt-Kranichstein. Ich erinnere mich sehr gut an die vielfältig zusammengesetzte Kindergartengruppe: Fast jedes Kind stammte aus einem anderen Land und war aus den unterschiedlichsten Gründen mit seiner Familie hierher gezogen. Und auch in meiner Grundschulklasse trafen junge Menschen aus diversen Kulturkreisen aufeinander.
Meine Kindergeburtstage waren nicht nur aufgrund der bunten Luftschlangen, die meine Mutter und ich kurz vor den wilden und lauten Parties aufpusteten, gelebte Vielfalt von kleinauf. Die meisten Leute begegneten sich mit Respekt und Neugierde. Derartig gute und offene Begegnungen prägen fürs Leben und ich wünsche jedem Kind, dass es Vielfalt von Anfang an erleben darf, so wie ich in den 1980iger Jahren in Darmstadt-Kranichstein.