Healthy Leadership: Gesunde Führung in Unternehmen
Wer sich dem Thema “Gesundheit in Unternehmen” nähert, wird schnell erkennen, dass die agierenden Führungskräfte eine wichtige Rolle spielen. Soll gesundes Handeln nachhaltig in der Arbeitswelt etabliert werden, geht für Gesundheitsberater:innen kein Weg an der Chefetage vorbei. Sie ist die erste Adresse, die von der Relevanz gesunder Mitarbeitender überzeugt sein muss. Doch wie sieht gesunde Führung im Unternehmensalltag überhaupt aus und warum ist sie so bedeutend?
BGM als Führungsaufgabe
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) fußt bekanntlich auf den drei Säulen:
- Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
- Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM)
- Arbeitsschutz
Die Fülle an Teilgebieten zeigt, dass ein ganzheitliches BGM auf klaren Führungskompetenzen basiert. Gesundheit durchdringt nahezu alle Facetten der Personal- und Organisationsentwicklung und benötigt daher mitarbeiterorientierte Führungskräfte. Sind diese nicht mit an Bord, können die notwendigen Maßnahmen nicht bedarfs- und budgetgerecht geplant, geschweige denn nachhaltig durchgeführt werden.
Mitarbeitenden-Gesundheit als Strategiethema
Ein nachhaltiges BGM ist keine Inselveranstaltung in Form eines Gesundheitstags, sondern ein fortlaufender, sich wandelnder Prozess. Somit sollte Gesundheit als fester Bestandteil der Unternehmensziele angesehen und an entsprechenden Stellen (z.B. im Leitbild) verankert sein und kommuniziert werden. Die Strategieplanung mag auf den ersten Blick sehr technisch und abstrakt klingen, sie sollte jedoch stets auf die Mitarbeitenden fokussiert bleiben. Die ohnehin seit 2013 explizit vom Arbeitsschutzgesetz geforderte psychische Gefährdungsbeurteilung sollte nach sachgemäßer Durchführung über die Befindlichkeiten der Mitarbeitenden Aufschluss geben. Die empathischen Fähigkeiten von Führungskräften sind bei einer potenziellen Gefährdung ganz besonders gefragt. Aber auch schon im Vorfeld von Gefährdungen und Gefahren ist die Kommunikation über Gesundheit in die unternehmerische Strategie einzubinden.
Gesunde Unternehmenskultur gemeinsam entwickeln
Dauerhafte Leistungsfähigkeit und Unternehmenserfolg unter einen Hut zu bringen, ist sicherlich eine Herausforderung. Doch wenn sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende gemeinsam ihren Arbeitsalltag wohlwollend gestalten, lässt sich diese Herausforderung leichter meistern. “Vom Mitarbeiter zum Mitgestalter”, so das Plädoyer der Expertin für Personalentwicklung Nicole Pathé (Interview mit Nicole Pathé). Erwiesenermaßen sind Mitarbeitende, denen Gestaltungsspielräume eigenverantwortlich übergeben werden, motivierter und erarbeiten Problemlösungen engagierter und effektiver.
Ohnehin kann kein Unternehmen auf Dauer gesellschaftliche Veränderungsprozesse der heutigen Zeit ignorieren, ohne dabei Schritt für Schritt zu verlieren. Die gemeinsame Entwicklung einer gesunden Unternehmenskultur kann gelingen, indem Themen wie digitale Transformation und demografischer Wandel frühzeitig von Führungskräften erkannt und gemeinsam mit der Belegschaft besprochen werden. Erfolgreiche Arbeit lebt von zwischenmenschlichen Beziehungen. Führungskräfte können genau hier zum Wohl aller einen gesunden Lebensstil vorleben und zum Mitmachen animieren.
Klare Aussagen und Verantwortlichkeiten
Ein gemeinsames Verständnis für gesunde Führung aufzubauen, bedarf vor allem einer klaren Kommunikation. Ehrliches Feedback zum Führungsverhalten kann zum Motor für Innovationen und Verbesserungen werden, wenn dieses auf offene Ohren trifft und ernst genommen wird. Ebenso sind Möglichkeiten des kommunikativen Austausches wichtig, also Orte und Zeiten für konstruktive Gespräche.
Gesunde Führung beruht auf Vertrauen, das den leitenden Personen von ihren Mitarbeitenden entgegengebracht wird. In manchen Unternehmen kann es von Vorteil sein, dass ein Verhaltenskodex entwickelt wird, der transparent und verständlich die jeweiligen Verantwortungsbereiche darstellt. Verantwortungsvolles Handeln dient nicht nur dem eigenen Vorwärtskommen sondern auch den Kollegen, indem Verantwortungslücken deutlich benannt und lösungsorientiert geschlossen werden können.
Wie teuer ist Gesundheit?
Geld und Energie gehen vor allem dann verloren, wenn Gesundheitsmaßnahmen nach dem Gießkannenprinzip quasi verordnet werden. Viel hilft eben nicht immer viel. Individuelle Lösungen bedeuten in der Planungsphase zwar mehr Aufwand als Einheitslösungen, sind aber auf lange Sicht erfolgreich. Jeder in ein BGM investierte Euro spart mindestens zwei Euro durch gesunde Mitarbeitende ein (positiver ROI = Return On Investment, vgl. https://www.psyga.info/gesunde-arbeitswelt/gesundheitsfoerderung-lohnt). Richtig ins Geld gehen die Ausgaben für kranke Mitarbeitende und die entstehenden Arbeitsunfähigkeitstage. Erfolg basiert nun mal langfristig auf gesunden, leistungsfähigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Krankheitsausfälle kann sich kein Unternehmen auf Dauer leisten und so ist es bedeutend effizienter direkt allumfassend auf die As-Karte Gesundheit zu setzen.
Professionelle Hilfe
Keine Sorge, Führungskräfte sind ins Sachen Gesundheit nicht auf sich allein gestellt. Mittlerweile hat sich auch in Deutschland ein nach hohen Standards agierender BGM-Anbietermarkt etabliert. Auch Krankenkassen unterstützen Arbeitgeber:innen bei der nachhaltigen Integration des Themas Gesundheit innerhalb der Unternehmensführung.
Gesunde Zukunft
Unser vielseitiges Leben wird in der anstehenden Zeit der Digitalisierung sicherlich noch facettenreicher werden. Die Anforderungen an mitarbeiterorientierte Führungskräfte nehmen auch in Zukunft zu und verlangen nach gesunden Strategien, um im Sinne der vielschichtigen Belegschaft menschlich Unternehmen führen zu können. Führungskräfte, die gemeinsam mit ihren Kollegen eine gesunde Unternehmenskultur entwickeln und leben, sind der Schlüssel für eine nachhaltige Wirtschaft.