Interview mit Leichtathletin Christina Kiffe
Über Christina Kiffe
- 1992: geboren in Darmstadt (Hessen) | 2011: Abitur | seit 2011: Studentin der Rechtswissenschaften an der Universität Frankfurt am Main
- Sportliche Laufbahn
- Disziplin Siebenkampf
- Verein ASC Darmstadt
- Erfolge
- 2012: Deutsche Vizemeisterin im Fünfkampf in der Halle (Aktivenklasse)
- 2011: Deutsche Jugendmeisterin im Siebenkampf
- 2010: Beste Deutsche beim Länderkampf Deutschland vs. USA / Marburg u.v.m.
Eine Hand voll Fragen an Christina Kiffe
Danke dir, dass du mir dieses Interview für meine Website gibst! Es freut mich sehr, dir von Darmstädterin zu Darmstädterin diese Fragen stellen zu dürfen! Hier nun Frage 1: Du bist eine erfolgreiche Leichtathletin. Wie bist du zur Leichtathletik gekommen?
Christina Kiffe: Eigentlich schon mit sechs Jahren, als ich mich im örtlichen Verein nach dem Kinderturnen zwischen Leichtathletik und Turnen entscheiden musste. Laufen, Springen und Werfen haben mir damals schon viel Spaß gemacht und so ging ich dann zu Schulbeginn zum Kinderleichtathletik-Training.
Am Anfang habe ich die Leichtathletik noch mit Garde- und Schautanzsport kombiniert, was für Koordination und Beweglichkeit sehr gut war. Schon bald wurde diese Doppelbelastung jedoch zu zeitaufwändig und so verzichtete ich zwei Jahre nach dem Wechsel auf das Gymnasium auf die Tanz-Europameisterschaft und konzentrierte mich ganz auf die Leichtathletik. Nach meinem Vereinswechsel zum ASC Darmstadt ließen auch die ersten Erfolge nicht lange auf sich warten und so blieb ich schließlich – sportlich gesehen – bei der Leichtathletik „hängen“.
Frage 2 folgt so gleich: Was macht für dich einen guten Schuh aus? Typische Quadratlatschen-Frage ;-)
Christina Kiffe: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hier kein Patentrezept gibt. Schuhe sind eine sehr individuelle Angelegenheit, wir tragen sie jeden Tag in den unterschiedlichsten Situationen und im Leistungssport sind die Füße besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Auch kann sich der Körper eines Leistungssportlers sehr schnell verändern, was immer wieder neue Abstimmungen und Anpassungen gerade beim Schuhwerk erfordert. Vor allem bei Laufschuhen ist mir dabei die Passform enorm wichtig.
Grundsätzlich lebe ich nach dem Motto: Ein Schuh ist nur gut, wenn man sich darin wohlfühlt! Im Moment ist das für mich ein Neutralschuh, der meinem Fuß die notwendige Stabilität gibt, ihn ordentlich führt und in der Lage ist, die Stöße und Belastungen des Trainings abzufedern. Es ist mir wichtig, dass mein Fuß natürlich abrollen kann und keine Druckstellen entstehen. Ideal ist es, wenn der Schuh dann auch noch optisch ein Hingucker ist ;-) Das gilt aber kaum für die Spezialschuhe, die ich fast für jede Disziplin des Siebenkampfes benutze, sondern hauptsächlich für meine Laufschuhe.
Und schon steht Frage 3 an: Du studierst seit 2011 Rechtswissenschaften an der Uni Frankfurt. Wie organisierst du den Spagat zwischen Training und Studium?
Christina Kiffe: Das ist wirklich manchmal ein Spagat. Ich habe direkt nach dem Abi das Studium begonnen, bald darauf erfolgreich die Zwischenprüfung bestanden und nähere mich nun dem Ersten Staatsexamen.
Das Training mit dem Studium zu verbinden, erfordert immer ein hohes Maß an Organisation, Zielstrebigkeit und Selbstständigkeit. Zum Glück ist das Jurastudium ein sehr freies Studium ohne Anwesenheitspflichten und nur wenigen, fix terminierten Prüfungsleistungen. Ich musste also bisher weder beim Sport noch im Studium Abstriche machen. Das würde auch keinen Sinn machen. Beides muss zu 100% machbar sein. Ich investiere zu viel in Sport und Karriere und mache Dinge nie nur mit halber Kraft und nehme dabei schlechtere Ergebnisse in Kauf.
Auch die Unterstützung des Trainers spielt dabei eine sehr große Rolle. Er muss bereit sein, das Modell der „dualen Karriere“ mitzutragen. Zum Glück kann ich mich in diesem Punkt immer auf ihn verlassen, denn er weiß, wie wichtig es mir ist, Sport und Studium erfolgreich zu bestreiten.
Frage 4: Welchen Tipp gibst du Sportlern, die vor einem Wettkampf Lampenfieber haben und nervös sind?
Christina Kiffe: Ich bin ein absoluter Fan von Lampenfieber! Es ist wichtig vor einem Wettkampf aufgeregt zu sein, denn nur so hat man die notwendige Spannung und im richtigen Moment auch den berüchtigten „Tunnelblick“. Lampenfieber kann einen zu Höchstleistungen tragen und im Vorfeld für die nötige Motivation sorgen. In der Regel fällt diese Anspannung spätestens dann ab, wenn man an der Startlinie steht.
Ängstlich, zweifelnd oder unsicher sollte man aber nicht sein. In dem Moment hilft nur eins: Sich auf sich selbst und seinen Körper konzentrieren, tief und langsam ein- und ausatmen und sich gedanklich nochmal alle Bewegungsabläufe in Ruhe vor Augen führen.
Und schon kommt Frage 5: Welche Rolle spielt Physiotherapie in deinem Trainingsalltag?
Christina Kiffe: Eine sehr große – prophylaktisch und behandelnd. Eine regelmäßige physiotherapeutische Behandlung ist absolut unentbehrlich. Erfahrene Athleten kennen die Signale ihres Körpers, wollen sie allerdings häufig nicht wahrhaben. Oft werden diese Zeichen zu wenig beachtet. Es ist hier wichtig, Spezialisten an seiner Seite zu wissen, die im Ernstfall die Notbremse ziehen und Kleinigkeiten gar nicht erst zu Problemen werden lassen. Sehnen und Bänder werden untersucht, Muskeln werden gelockert, Verspannungen und Blockaden beseitigt.
Der Körper eines Leistungssportlers ist sein Kapital und muss sorgfältig und regelmäßig behandelt werden. Die Leistung des Physiotherapeuten, auch wenn er nur im Hintergrund tätig ist, entscheidet häufig auch über Erfolg und Misserfolg. Jede Medaille wird immer auch vom Physiotherapeuten gewonnen!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, diese Fragen zu beantworten! Alles Gute für deine Zukunft!
[Kathrin Rosi Würtz, 2015]
Christina Kiffe im Netz: www.christina-kiffe.de | www.instagram.com/christinakiffe
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