Bewegte Unternehmen: Prävention statt Betriebsausfall
Rückengerechte Verhaltens- und Verhältnisprävention steigern die Leistungsfähigkeit von Mitarbeiter:innen und sorgen für mehr Gesundheit in Unternehmen. Muskel- und Skeletterkrankungen verursachen nach wie vor hohe Kosten. Bewegungsexpert:innen stehen Unternehmen beratend zur Seite. Bewusst und zielgerichtet handelnde Unternehmen setzen schon seit Jahren auf ein maßgeschneidertes BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement). An einigen Stellschrauben lässt sich das leistungssteigernde Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter:innen optimieren.
Dem eigenen Rücken Gutes tun
Muskel- und Skeletterkrankungen beeinflussen das Wohlergehen und somit auch die Belastbarkeit im Betrieb. Eine zentrale Rolle spielen Wirbelsäule und Beckenbereich bei Bewegungen und Haltungen während der Arbeit. Sitzen, Stehen, Heben, Ziehen, aber auch filigrane Handarbeit prägen den menschlichen Körper. Zwei Ebenen lassen sich analytisch im Optimierungsprozess der Mitarbeitendengesundheit trennen: die Verhaltens- und die Verhältnisprävention.
Die rückengerechte Verhaltensprävention dient der Verringerung von gesundheitlichen Risikofaktoren und somit der Stärkung physischer und psycho-sozialer Gesundheitspotenziale. Einseitige Belastung, Bewegungsmangel und die Kompensation ungünstiger Arbeitsplatzgestaltung durch Fehlhaltung sind nur einige der Risikofaktoren. Das Wissen um effektive Bewegungsausführungen bewirkt in vielen Fällen schon eine deutliche Besserung des Beschwerdebildes. Bewegungsexpert:innen wie beispielsweise Physiotherapeut:innen und Ergotherapeut:innen mit einer spezifischen und anerkannten Fortbildung helfen bei der Anleitung und Implementierung in den Arbeitsprozess. Im Rahmen der BGF (Betrieblichen Gesundheitsförderung) setzen Rückenschulangebote auf die Notwendigkeit der Dynamik in allen Lebensbereichen. Falls Mitarbeitende bereits Beschwerden am Bewegungsapparat entwickelt haben sollten, besteht das präventive Ziel in der Vermeidung eines Rückfalls.
Gestaltung des Arbeitsumfelds
Die Ursachen für unspezifische Rückenbeschwerden, d.h. Schmerzen, die nicht durch ein unmittelbares organisches Korrelat ausgelöst werden, sind vielschichtig. Aus diesem Grund muss auch ihre Prävention vielseitig aufgestellt sein. Neben sozialen, psychologischen und individuell biologischen Einflüssen sind ebenso arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren beteiligt. An diesem Punkt setzt die rückengerechte Verhältnisprävention an. Sie hat vornehmlich zwei Ziele innerhalb einer erfolgreichen BGF:
- Sie sensibilisiert für haltungs- und bewegungsförderliche Maßnahmen wie beispielsweise dynamisches Sitzen mittels entsprechendem Mobiliar. In diesem Zielbereich sind sämtliche ergonomische Anpassungsmöglichkeiten vom Bürostuhl über Hebesysteme bis zur individuell anpassbaren Zange zu verorten. Die Individualität jedes einzelnen Mitarbeitenden und die rückengerechten Gestaltungsmöglichkeiten der umgebenden Verhältnisse sind das Maß für den Erfolg der BGF. Der bestprämierte Bürostuhl nützt nichts, wenn sich der Mitarbeitende auf ihm nicht wohlfühlt.
- Die Angebotspalette an arbeitsplatzsbezogenen Hilfsmitteln ist mittlerweile schon so fortgeschritten und entwickelt, dass sich Unternehmen entsprechendes und passendes Equipment auswählen können.
- Im Bereich des BGM hingegen ist zum anderen die Organisation und Durchführung von gesundheitsförderlichen Aktivitäten im Unternehmen anzusiedeln. Wichtig ist an dieser Stelle, dass alle Unternehmensabteilungen an einem Strang ziehen und die Steuerung der Präventionsmaßnahmen sowohl von den Mitarbeitenden als auch von der Führungsetage gemeinsam gestaltet werden.
Die Bandbreite an Aktivitäten ist in den letzten Jahren gewachsen und das Anforderungsprofil an rückengerechten Verhaltens- und Verhältnispräventionsmaßnahmen komplexer geworden. Eine Entscheidungshilfe zur Beurteilung der Qualität ergonomischer Produkte ist beispielsweise das AGR Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken e.V.). AGR Referent:innen für rückengerechte Verhaltens- und Verhältnisprävention stehen Unternehmen beratend zur Seite, um gemeinsam eine Lösung für mehr Bewegung im Unternehmen zu finden und so die Wirtschaftlichkeit auf lange Sicht zu stärken.
Dieser Beitrag erschien zuerst im Magazin gmbhchef.