Interview: Professor Fürstenberg über die SEHSTATION BONN

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Vor knapp 12 Jahren streiften unsere damaligen Student*innen über die Hofgartenwiese und interviewten Besucher*innen der SEHSTATION BONN. Einen Besucher haben wir selbst vor die Kamera gebeten und er hat uns dieses Interview gegeben. Die Rede ist von Professor Dr. Dr. h.c. Friedrich Fürstenberg. Einen Mitschnitt des Interviews gibt es hier via YouTube zu sehen.

Interview mit Professor Fürstenberg an der SEHSTATION BONN

Wir haben das Interview auf YouTube veröffentlicht. Wer es sich ansehen möchte, findet es unter dem Titel „SEHSTATION BONN Interview mit Professor Friedrich Fürstenberg // SOZIOLOGIE BONN„. Hier folgt nun das Transkript des Interviewmitschnitts:

Kornelia Hahn: Vielen Dank für das Interview. Sind Sie das erste Mal an der SEHSTATION?

Friedrich Fürstenberg: Ja! Ich weiß also noch gar nicht, worum es geht.

Hahn: Was hben Sie denn für einen Eindruck bei der SEHSTATION?

Fürstenberg: Na ja, also aus der Entfernung denkt man: Das ist so eine Art Behelfsbühne. Da wird vielleicht Theater gespielt oder vielleicht musiziert. Wenn ich näher komme, erinnert mich das an ein Bild, an ein dreidimensionales Bild von Hans Albers. Also nicht wahr, der Mann, der auch mit diesen Quadraten und Rechtecken gespielt hat und auf diese Weise ja schon etwas für die Augen. Passt vielleicht nicht ganz zum Ambiente, aber auf seine Weise doch mal beeindruckend. Man läutert sich sozusagen empor bis zum Fenster, wo es dann wieder herausgeht, aber man weiß nicht wohin. Das sind die ersten Eindrücke, mehr kann ich dazu noch nicht sagen.

Hahn: Hatten Sie denn eine Erwartung an die SEHSTATION?

Fürstenberg: Eine Erwartung? Na ja, sehen Sie: SEHSTATION bedeutet ja, dass mit unseren Augen etwas geschehen soll. Wir sollen also visuelle Eindrücke bekommen und diese visuellen Eindrücke werden dann bei uns auch einiges wachrufen. Also so besondere Erwartungen hatte ich nicht, aber da ich ja unter Soziologinnen bin, habe ich mir doch also gedacht: Das ist ja ein ganz gutes Gegengewicht gegen diejenigen, die immer nur von Sprechakten reden und sprachlicher Kommunikation und die ganz vergessen, dass natürlich das Zusammenleben und Zusammentreffen der Menschen auch sehr viel Visuelles mit sich bringt. Aber hier sind natürlich zunächst keine Menschen, die müssen erst einmal hergebracht werden.

Hahn: Jetzt ist es, wie Sie sagne, relativ leer in der SEHSTATIOn und um die SEHSTATION herum. Wir sind auch noch nicht in die SEHSTAION hereingeschritten, aber könnten Sie sich vorstellen, dass sich Ihre Stimmung geändert wird durch die SEHSTATION-Erfahrung?

Fürstenberg: Es ist natürlich, Sie wissen ja also auch Colour Conditioning hat damit etwas zu tun. Unsere Befindlichkeit wird durch Farben angeregt oder auch abgelenkt. Nun sind das aber so viele Farben, so dass man also sagen kann: Man kommt sozusagen durch ein Farbbad der Gefühle. Gelb ist etwas anderes als grünnund kommt schon gleich wieder rot und schon wieder blau. Also, wie so ein Regenbogen, so dass ich also davon noch nicht sagen kann, wie die Befindlichkeit da nun stabilisiert wird. Es ist eher, dass eins dem anderen folgt, ganz schnell.

Hahn: Erinnert Sie die SEHSTATION an etwas aus Ihrem Leben oder an etwas ganz anderes. haben Sie irgendeine Assoziation mit der SEHSTATION?

Fürstenberg: Ich will mal so sagen: Ich habe eigentlich nicht quadratisch gelebt. Also die rechten Winkel… es ist ja doch sehr rationalistisch, nicht wahr? Das sind ja Formen, die sich in dieser Weise bei den Kristallen finden, aber sagen wir mal in der belebten Welt haben wir solche Formen nicht. Und insofern würde ich sagen, wenn man mit Menschen zu tun hat, man sagt ja, Quadratschädel. Aber daran würde ich auch nicht denken, also diese Assoziationen kommen nicht. Nein, an einen Baukasten, Spiele als Kind mit Klötzchen. Bei mir waren es noch Holzklötzchen. Die habe ich dann so aufeinander getürmt, so wie dass jedes Kind macht. Ja also, so etwas. Bausteinchen.

Hahn: Glauben Sie, dass das eine Assoziation ist, die viele teilen oder dass die individuell ist?

Fürstenberg: Oh, das weiß ich nicht. Ich bin Individualist und Sie wissen ja, dass ist der Trend der Zeit, immer individueller. Deswegen machen wir wieder alle das Gleiche, aber ich würde sagen: Könnte ich mir vorstellen, aber da wissen Sie viel mehr. Vielleicht gibt es da etwas ganz besonders Interessantes.

Hahn: Das werden wir auch gerne tun, wenn wir die Ergebnisse ausgewertet haben. Vielen Dank für das Interview.


Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

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