ProMotion #53: Inspiration

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Eine Doktorarbeit zu schreiben, ist ein kreativer und inspirierender Prozess. Zumindest empfinde ich mein Dissertationsprojekt als Tätigkeit, die durch vielfältige Inspiration gefüttert wird. Es mag sein, dass dies von meiner Disziplin, meinem Thema und meiner Forschungspraxis abhängt. Eine Grounded Theory zur Audiovisualität von betrieblicher Gesundheitskommunikation zu entwickeln, kommt ohne inspirierende Quellen nicht aus. Genau betrachtet, baut jedes Forschungsprojekt auf Inspirationen auf, die neue Gedanken anregen und neues Wissen generieren.

Audiovisuelle Soziologie: Wo versteckt sich jetzt die Inspiration?

Die Zirkularität meines Forschungsprojekts über audiovisuelle Inszenierungsformen fühlt sich gelegentlich wie ein zurückkehrender Bumerang an. Ein Beispiel: Ich lese derzeit soziologische Literatur, die ich bereits vor 15 Jahren in den Händen hatte. Unvermeidlich hat sich in der vergangenen Zeit mein Erfahrungshorizont erweitert und so lese ich diese „alten“ Texte nun mit „neuen“ Augen. Verglichen mit den erst kürzlich veröffentlichten soziologischen Texten kommt diese Disziplin wohl „immer noch“ audiovisuell in Schwung. Hat sich also etwas oder jemand in Sachen Audiovisualität innerhalb der soziologischen Fahrrinne bewegt? Bestimmt! Sehe ich das derzeit in Form von Websites, die audiovisuelle Sozialforschung präsentieren? Mmmh, immer noch nicht! Huch, wie kommt denn das zustande?! (Früher im Institut hätte ich jetzt ganz laut nach Kornelia Hahn und ihren Ideen gerufen!) Kornelia Hahn ist mittlerweile in Salzburg und ein lautes auditives Zeichen benötigt es dank technischer Übertragungsmittel auch nicht, um über die Distanz auf der anderen Seite der Alpen wahrgenommen zu werden.

Zurück zum Bumerang, der alten Pioniergeist wieder wachrüttelt. Let’s go online! Schauen wir doch einmal, was sich in der audiovisuellen Sozialwelt so alles bewegen ließe ;-) So entwerfe ich derzeit eine neue Website, die sich bald auf audiovisuelle-soziologie.de hochgeladen werden soll.

Inspirationsquelle: Masterclass mit Filmemacherin Ava DuVernay

Mehr durch Zufall bin ich vor einigen Monaten Abonnentin auf masterclass.com geworden. Dieses Onlineportal vermittelt in Form von Lektionen mit prominenten Medienmacher:innen, wie man seine Skills verbessern und Handwerkzeug im Do-it-yourself-Verfahren erlernen kann. Die Masterclass mit Filmemacherin Ava DuVernay ist zwar kurz, aber dafür umso knackiger in ihrer Wirkung. Gerne teile ich hier ein paar Gedanken, die ich in mein Notizheft geschrieben habe, um langfristig wichtige Themen auf meinem Radar zu behalten:

  • Das Motto „Re+Frame your Thinking“ bringt immer wieder frischen Wind in meine grauen Zellen im Oberstübchen. Hindernisse, die im Moment nicht überwindbar scheinen, kann ich mit Hilfe dieses Grundsatz aus einer neuen Perspektive heraus betrachten und als zu bewältigende Herausforderung erkennen.
  • PREP IS KEY: Im Filmgeschäft ist die Vorbereitung von Dreharbeiten essenziell! Wenn ich mal ins Stocken kommen sollte, dann hilft Bewegung, um wieder ins zielgerichtete Tun zu kommen.
    • SOFT PREP: Zu den Soft Skills gehört eben dieses Ins-Tun-Kommen. Hierbei hilfreich ist das Training von Filmsprache in ihrer großen Vielfalt. Was unheimlich hierbei hilft: Filme schauen und mit anderen Menschen darüber sprechen, wie diese Filme gestaltet wurden!
    • HARD PREP: Hierzu gehört ein konkreter PLAN! Was (Technik, Make-up, Menschen u.a.) muss wann und wo zur Verfügung stehen, um den Film drehen zu können? Wie teuer ist das Ganze? In dieser Phase werden Ideen auf ihre Machbarkeit getestet, denn später ist es zu spät.
  • Ist die Vorbereitungsphase erfolgreich abgeschlossen, folgt die konkrete Umsetzung: MOVE INTO THE DOING!
  • Ein weiterer Tipp von Ava: Disrupt hierarchy! Auf Augenhöhe lässt es sich einfach leichter und effektiver am Filmset arbeiten.
  • Und ich möchte dieser Merkliste noch einen Satz, den ich mal in einem Interview mit der Boxerin Lucia Rijker aufgeschnappt habe, hinzufügen: „Fokussing a new challenge and then let it go!“

Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

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