ProMotion #46: Social-Health-Media!

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Als ich vor einiger Zeit bemerkte, dass der Begriff Social-Health-Media bis dato noch nicht oft im deutschen Sprachraum verwendet wurde, wusste ich: Das ist meine thematische Nische. Dieses Themenfeld kombiniert meine bisherigen Erfahrungen und Tätigkeiten. Der Ausdruck Social-Health-Media wird in der Alltagssprache nicht wirklich verwendet und auch in der Wissenschaft erscheint er (noch) nicht. Noch ein Grund mehr, mich mit diesem Themenfeld intensiver auseinander zu setzen.

Hinweis: Dieser Blogbeitrag wurde ursprünglich am 06. Februar 2021 auf healthyhospital.de veröffentlicht und ist aus praktischen Gründen hierhin „umgezogen“.

Definition von Social-Health-Media

Meine Doktorarbeit über die Betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in Sozialen Medien möchte in dieses noch sehr frische Forschungsfeld Licht bringen. Meine persönliche Motivation besteht darin, die Themenfelder Gesundheit und Social Media besser in ihren kombinierten Erscheinungsformen zu verstehen. Mir ist bewusst, dass diese beiden „Schwimmbecken“ jeweils für sich schon ozeanische Ausmaße in der Forschungsliteratur einnehmen. Doch ihre Verbindung erscheint mir besonders seit Beginn der Coronapandemie mehr und mehr zu einem „Forschungsmuss“ für eine gesunde Zukunft zu werden.

Digitalisierung, Krankenhäuser und Social-Media

Die globale Verbreitung des Coronavirus ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Turbobeschleuniger der Digitalisierung. Auch Krankenhäuser sind längst auf den DigitalExpress aufgesprungen und bauen zunehmend ihre Social-Media-Kanäle aus. Angesichts der Fokussierung auf digitale Angebote in Zeiten von Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen, stellen sich auch für Krankenhäuser und Gesundheitsanbieter Fragen der strategischen Inszenierung in Sozialen Medien. Ebenso kann die interaktive Kommunikation mit (potenziellen) Patient*innen eine Rolle spielen, ganz zu schweigen von einem effektiven Unternehmensbranding.

Aus Sicht von User*innen der Social-Media-Kanäle von Krankenhäusern ist der Nutzen ebenso divers. Doch eins ist sowohl strategisch handelnden Abteilungen der Unternehmenskommunikation als auch social-media-affinen Klinikbesucher:innen gemeinsam: Ohne die Nutzungen von sozialen Digitalmedien wird wohl keiner auf Dauer auskommen. Es bleibt also ein spannendes und zukunftsträchtiges Forschungsfeld. Social-Health-Media!

Ziel und Motiv

Mein Ziel und Motiv klar zu erkennen, ist für mich der erste Meilenstein während meines PromotionsProjekts. Im Lauf der letzten 15 Jahre hat das Thema Gesundheit eine zentrale Rolle in meinem Leben eingenommen. Ich sehe das Nachhaltigkeitsziel Nr. 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ als Dreh- und Angelpunkt für viele Begebenheiten, die uns Menschen tagtäglich beschäftigen: Vom Klimawandel über ein friedliches Zusammenleben bis hin zum persönlichen Fortschritt sind nahezu alle Lebensbereiche von einer gesunden individuellen Verfassung bestimmt. Nicht erst seit der Coronapandemie sehe ich Gesundheit und eine geschickte Kommunikation über sie als Kernthema meiner Forschungsbemühungen an.

Meilenstein: Ziel und Motiv sind klar!

Ich beschäftige mich in meiner Doktorarbeit mit der Betrieblichen Gesundheitskommunikation von deutschen Krankenhäuser, d.h. wie diese Organisationen unternehmensrelevante Gesundheitsthemen in sozialen Digitalmedien darstellen und mit anderen Akteur:innen über Gesundheit kommunizieren.

Mein Motivation ist bereits in der Einleitung angeklungen: Deutsche Krankenhäuser nehmen als Organisationen auf der Meso-Ebene (sorry, ein bissl soziologisches Begriffe-Dropping muss manchmal sein) eine Vermittlungsrolle zwischen Individuen und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen ein. Während der Coronapandemie ist dies deutlicher denn je, wenn es darum geht Hygienemaßnahmen und Impfaktionen zu kommunizieren und in Interaktionen mit diversen Zielgruppen und Einzelpersonen zu treten.

Hinzukommt die Tatsache, dass der Einsatz sozialer Digitalmedien immer stärker in den öffentlichen Diskurs tritt. Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) übt auf Krankenhäuser einen gewissen Digitalisierungszwang aus. Diesen akut zu beobachten, zu beschreiben und zu interpretieren ist die soziologische Herausforderung, die mich antreibt. Ich hoffe, mit meiner Dissertation einen kleinen Beitrag zur gesellschaftsrelevanten Einordnung von sozialen Digitalmedien leisten zu können.

Gesundheitsthemen: ein weites Feld

Einen ersten Hinweis für die Vielseitigkeit an Gesundheitsthemen bietet die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung.

„Digitale Medien und Kommunikationskanäle sind in unserer modernen Wissens- und Informationsgesellschaft nicht mehr Zusatz, sondern konstituierender Bestandteil vieler Lebensbereiche – von Unterhaltung über Lernen und Arbeiten bis hin zu Gesundheit. Sie beeinflussen, strukturieren und formen die Wahrnehmung der Menschen, schaffen neue Erfahrungs- und Interaktionsräume und werden zu einem wichtigen Sozialisationsfaktor.“

BZgA Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Social Media“, Quelle: https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/social-media-gesundheitsfoerderung-mit-digitalen-medien/ [zuletzt gesichtet am 23.05.2021]

Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

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