ProMotion #24: Führungskräftetraining!
Online-Workshops gibt es nun schon seit ein paar Monaten und auch die Workshops der Fortbildungsreihe „Promotion Plus“ sind per Zoom in den virtuellen Raum gebeamt worden. Ich genieße diese Situation fast schon, dass ich einfach vom Frühstückstisch meinen PC anknipsen kann und ohne Aufwand mitten im Workshopgeschehen platznehen darf. So gab es heute eine ordentliche Brise „Führungskräftetraining kompakt“, von der ich nun berichte.
Führungskräftetraining kompakt
Ich sende einfach mal meine Themenskizze vorneweg, um die Workshopinhalte plakativ zu verdeutlichen. Wer sich jetzt über den Marienkäfer in der Unnerbuchse wundert: Die Auflösung erhaltet ihr im weiteren Textverlauf. Ebenso gehe ich auf einige der skizzierten Themen ein.
Werkzeugkasten für angehende Führungskräfte
An erster Stelle möchte ich erwähnen, dass ich es als großartige Möglichkeit sehe, dass wir Doktorand*innen ein so reichhaltiges Workshop-Programm geboten bekommen. Das Angebot wächst und seine Vielseitigkeit zeigt, dass das universitäre Denken sich immer weiter der „Welt dadraußen“ öffnet. Heute konnte ich meinen Werkzeugkasten mit mir neuen und hilfreichen Tools füllen.
Neben den Aspekten der Situativen Führung und der Kommunikation, die ich im nächsten Abschnitt beschreiben werde, finde ich alltagstaugliche Werkzeuge sehr gewinnbringend. Hierzu gehören auch bereits etablierte Denkmodelle über die Motivation von Mitarbeitenden (beispielsweise nach McClelland). Als besonders gelungen nehme ich einen Workshop war, wenn wir in kleinen Breakout-Sessions die Theorie mit praktischen Beispielen unterfüttern und diskutieren.
Ebenso zur Sprache kam das Thema, wie wir eine nachhaltige Führungsqualität gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden etablieren können und welche Rolle dabei die Innovationsförderung am Arbeitsplatz spielt. Schließlich wollen wir alle mündige Arbeitnehmer*innen sein, die in einem Vertrauensklima des wirkungsvollen Miteinanders Leistung erbringen.
Situative Führung und Kommunikation
Nullachtfünfzehn Führungsstile sind nicht zeitgemäß und führen selten zum gewünschten Ziel. In der individuellen Situation, die von unterschiedlich agierenden und denkenden Menschen bestimmt wird, liegt die Kraft, die eine gute Führung ausmacht. Dies setzt ein am Menschen orientierts, ernstgemeintes Interesse voraus, um im gemeinsamen Dialog das Beste aus der aktuellen Situation zu kreieren.
Kernkompetenz Nr. 1 ist hierfür die Kommunikation. Mit einer wunderbaren Übung starteten wir in dieses weite Feld: In einem Tandem-Breakout durften wir uns gegenseitig einen Gegenstadt beschreiben. Derjenige, dem der Gegenstand beschrieben wurde, zeichnete den Gegenstand auf Basis der Beschreibung, ohne ihn dabei zu sehen. Im Anschluss wurde dann das Original mit der Zeichnung verglichen. In unserem kleinen Zeichen-Crashkurs kamen dann ein Strandkorb von hinten und ein Smiley-Pömpel mit Kopfhörern heraus.
Eine offene, wohltuende Feedback-Kultur will gelernt sein und auch hier sind Regeln sowohl für das Feedback-Geben als auch für das Feedback-Annehmen sinnvoll, um gemeinsam im Gespräch vorwärts zu kommen. Besonders in unsicheren Zeit wie der Coronakrise zeigt sich, dass eine offene Kommunikationsweise für Ehrlichkeit, Transparenz und Vertrauen sorgt.Dies bestärkt dann im besten Fall Opitimismus, Zuversicht und die Menschlichkeit im gemeinsamen Tun und Wirken.
Kreativität und Offentheit
Da war doch noch der Marienkäfer in der Unterhose! Ja richtig und an diese Tandem-Übung erinnere ich mich sicherlich noch nach der Promotion. Im Training unserer Argumentationskompetenz durfte ich die Frage beantworten: Warum sollten Marienkäfer Unterhosen tragen? Für einen kleinen Moment musste ich schmunzeln, aber dann packte mich meine Kreativität und ich legte mir meine Argumentationskette nach den vorher besprochenen Möglichkeiten zurecht und präsentierte sie meiner Gesprächspartnerin.
Wusste ihr eigentlich schon, dass hier in meinem Garten und in allen anderen Bonner Gärten die Rate der Blasenentzündungen bei Marienkäfer seit Mai drastisch zugenommen hat? Grund hierfür ist der ständige Wechsel zwischen warmen und kaltem Wetter. Durch die sehr eigenwillige Flügelschlag-Technik von Marienkäfern wird der schmerzhafte Heilungsprozess ungünstig beeinflusst. Klaro: Marienkäfer brauchen demnach Unterhosen und die sollten möglichst nachhaltig produziert werden.
Wer sich jetzt fragt, was dieser Quatsch soll, dem sei gesagt: Manch einem absurd erscheinendem Thema entlockt man mit einer gewissen Offenheit doch etwas interessantes und das kann in einigen Situation durchaus sehr hilfreich sein. Und ganz nebenbei ist diese Übung ein wahnsinnig guter Eisbrecher für die weitere Zusammenarbeit in Teams.
Versucht es doch direkt auch einmal und stellt eure Argumentationskette zu folgender Frage auf: Warum sollten Bienen rückwärts fliegen? (Das war nämlich die Frage meiner Tandempartnerin).
Mutig Führungsqualitäten nennen
Gegen Ende des Workshops machten wir uns gemeinsam Gedanken über Führungsqualitäten, die wir während unserer Promotion erlangen. Erstaunlich für mich war, dass ich an viele Qualitäten noch gar nicht wirklich gedachte hatte, die Promovierende jedoch tatsächlich tagtäglich trainieren: Selbstständigkeit, Selbstmotivation, Zeitmanagement, Übernahme von Verantwortung für eigene Projekte, Feedbackfähigkeit und so vieles noch mehr. Herzlichen Dank an unseren Dozenten Wolfgang Leybold, der uns ermutigte und aufzeigte, dass eine Promotion so viel mehr bedeutet.
1 Kommentar
ForschungsTagebuch - Healthy Hospital · Juni 9, 2022 um 1:57 pm
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