BarCamp Bonn 2021: Astronaut:innen-Fitness-Training am Schreibtisch
Der letzte April-Tag 2021 fängt mit meinem ersten Tag auf dem BarCamp Bonn 2021 an. Heute habe ich meine allererste BarCamp-Session ever angeboten. Ein aufregender Tag und mein Assistent Dr. Knut hat tatsächlich mit vollem Körpereinsatz seinen Kopf verloren. Was sonst noch beim #BCBN21 aus meiner virtuellen Perspektive passiert ist, lest ihr hier. Plus der Zusammenfassung meiner Bewegungseinheiten aus meiner Session und genau dieser starte ich. Den Rest vom Fest lest ihr weiter unten. Dieser Blogbeitrag ist eine Art Sammelbecken, das ich sicherlich in den nächsten Wochen noch etwas befüllen werde.
Pitchen und Sessionplan
Ein jedes BarCamp startet mit dem Vorstellen der Teilnehmenden in Form von drei Hashtags an. Bei einem Digitalevent geht das ultraschnell über den Chat: #Siebengebirge #AstronautinnenTraining #Gesundheit. Danach folgt in gewohnter BarCamp-Manier das Pitchen der Themen, das dank der gewohnt charmant-ironischen Art der beiden Gastgeber Sascha und Johannes von Bonn.digital wirklich Spaß macht (nein, ich wurde für diesen Satz nicht mit Coppeneur-Schokolade bestochen). Ich hatte mein Thema vorab auf der Online-Plattform eingereicht und dann auf der Live-Bühne so etwas ähnliches gepitcht. Spontan klingt es dann doch immer etwas anders. Tweet zu meinem Session-Pitch
Fast ohne Schweiß und fast schwerelos: Bewegungseinheiten am Schreibtisch
„Astronaut*innen-Fitnesstraining am Schreibtisch: Von Kopf bis Fuß in Bewegung! Eine aktive Pause zwischendurch für alle BarCamper:innen: Alltagstaugliches Bewegungstraining gegen unsere liebe Erdanziehungskraft! Einfache Einheiten mit einer Portion Bewegungsspaß und in Büroklamotten machbar.“ So habe ich meine Session angekündigt und freue mich sehr, dass doch einige daran Interesse finden. Mein Herzensanliegen ist es, die eigene Gesundheit möglichst vielseitig schätzen zu lernen. Manchmal hilft ein Blick von außen aus dem Weltraum, um den Blick für das große Ganze zu gewinnen. Und in diesem Sinn starte ich in eine bewegte Session mit bewegungsbegeisterten Teilnehmenden.
Mit insgesamt drei Bewegungseinheiten möchte ich den Sessionbesucher:innen zeigen, was die Schwerkraft mit unserem Körper macht. Der Vergleich mit dem (Arbeits-)leben von Astronaut:innen verdeutlicht, dass die Erdanziehungskraft Freund und Feind je nach eigenem Bewegungsverhalten sein kann. Der Untertitel „Von Kopf bis Fuß in Bewegung“ verrät, wo’s lang geht und wir starten direkt mit unserer obersten Etage, dem Kopf- und Nackenbereich.
Bewegungseinheit Nr. 1: damit der Kopf nicht ständig abfällt
Unsere Kopf bringt bei Erwachsenen durchschnittlich 6 Kilogramm auf die Waage. Dieses Gewicht wird vornehmlich von unseren Nackenmuskeln gehalten. Durch permanentes Sitzen vor dem Computer ermüdet unsere Muskulatur mit der Zeit und der Kopf „fällt“ dank der Schwerkraft immer weiter nach vorne. Übertrieben gesagt, versuchen unsere müden Nackenmuskeln nun, den nach vorne geneigten Kopf wieder in die aufrechte Position zu ziehen (ein nach vorne „fallendes“ Gehirn kann nicht gut sein). So entwickelt sich im Lauf der Zeit ein schmerzhafter Teufelskreis, der nur durch regelmäßige Bewegung durchbrochen werden kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bewegung tut in diesem „Fall“ mal wieder gut. An dieser Stelle füge ich in den nächsten Tagen ein paar hilfreiche Links ein. Hier erst einmal eine kurzes Mobilisationsvideo. Die Übung könnt ihr auch auf einem Stuhl sitzend ausführen.
Bewegungseinheit Nr. 2: etwas Nettes fürs Hirn
Vom Kopf als Top-Gewicht auf unseren Schultern geht es nun eine Etage tiefer und zwar zum Gehirn. Ein Leben lang können wir davon ausgehen, dass unser Gehirn scharf auf neue Herausforderungen ist. Und so dürfen meine Teilnehmenden sich der Herausforderung des Stropp-Tests stellen. Zwei Freiwillige finden sich schnell in einer solch bewegungsbegeisterten Gruppe. Aufgabe für die zwei Probanden: Nenne die Farben, die du siehst von links nach rechts und Reihe für Reihe. Probiert es einfach direkt selbst aus und wer gerne mehr über den Stroop-Test erfahren möchte, kann sich gerne hier schlau („Astronaut Training At Home„, National Space Center) sehen oder dort schlau lesen (Wikipedia).
Projekt zum Mitforschen: Weltraum-Reise für die Hirnforschung: Spielend das Gehirn verstehen
Bewegungseinheit Nr. 3: der berühmt berüchtigte Einbeinstand
Bei jedem Schritt, den wir so tagtäglich machen, um von A nach B zu gelangen, stehen wir kurzfristig nur auf einem Bein während das andere durchschwingt und dann wieder Bodenkontakt erhält. Ein in der Physiotherapie beliebter Test ist der sogenannte Einbeinstand. Seine Ausführungsqualität kann Rückschlüsse auf aktuelle koordinative Fähigkeiten in dieser Position geben. Video zum Einbeinstand
Nützliche Links für mehr Bewegung im Büro
Nach dem bewegten Teil unserer Sessions kommt der Wunsch nach einer App oder ähnliches für mehr Bewegung am Schreibtisch auf. Also quasi ein technisches Hilfswerkzeug, das einen an die nächste Bewegungseinheit erinnert. Ich gebe offen zu, dass ich nicht pauschal derartige Tools empfehle. Im besten Fall wird Bewegung im Lauf der Zeit zur Selbstverständlichkeit. Ich kann jedoch auch verstehen, wenn sich Teilnehmende Apps für diesen Zweck wünschen.
Für das Zeitmanagement hilft mir beispielsweise die Pomodoro-Methode. Hier ist ein einfacher Timer in Form einer Küchenuhr schon vollkommen ausreichend oder ein entsprechend vorprogrammierter, ganz simpler Wecker, den es auf jedem Smartphone gibt. Wer eine Browser-Lösung sucht, kann sich diese Online-Uhr mal ansehen: tomato-timer.com.
Aktion Gesunder Rücken e.V.: Einfache Rückenübungen für den Alltag
Mehr über das Thema „Fit und gesund im Weltraum“
- DLR_School_Lab TV: Tobi wird Astronaut (Videolänge: ca. 28 Minuten)
- phoenix: Mission Weltall – Das harte Training der Astronauten (Videoläge: ca. 30 Minuten)
- redbull.com Blogbeitrag: Training im Weltraum: Immer an der Leine
Plan für eine grobe Sessionplanung
Wer selbst eine Bewegungseinheit für ein BarCamp planen möchte, darf gerne meinen groben Ablauf übernehmen.
- Begrüßung
- Ziel der Session + Sicherheitshinweise fürs Mitmachen
- Meine Leidenschaft für das Thema
- Wir Menschen sind Lebewesen der Schwerkraft
- Schwerelosigkeit, Schwerkraft, Erdanziehungskraft: Erde & Weltraum Unterschiede, Vorteile von alltagstauglichem Körper-Training
- Training von Kopf bis Fuß gestalten: Schuhe ausziehen, Stroop-Test, Kopf + Protraktion Schulterblätter, Einbein-Stand
- Hinweis auf meine Website und nützliche Infos rosiwuertz.de
- Herzliches Dankeschön für die Teilnahme + Verabschiedung „Bleibt gesund und von Kopf bis Fuß in Bewegung!“
Mit Rahmwirsing und Social Media fing alles an
Wie auf jedem BarCamp begrüßt uns das Bonn.digital-Team charmant wie immer und zeigt uns die „Räumlichkeiten“. Dieses Mal neu dabei der Pausenraum, gestaltet mit der WorkAventure-Oberfläche. Sehr cool, zumal es dort so pixelmäßig wie in meinem Kinderzimmer der 1980er Jahre aussah und es auch noch eine große Pizza im Gemeinschaftsraum virtuell zu verspeisen gibt. Perfekt, wenn das Essen schon mal in Sichtweite ist, kann es ja losgehen!
Um 13.30 Uhr beginnt Achim Meurer seine Session „Was Rahmwirsing mit SocialMedia zu tun hat“. Yes, sehr gut, es geht also wieder um Essen und Kochen! Ich bin also richtig hier. Im Raum „Raum Maynert Online Marketing“ berichtet uns Achim von Best Practice Social Media eines familiengeführten Hotels & Restaurants. Das Beispiel weinbs.de zeigt, wie effektiv Live-Cooking-Events sehr erfolgreich gestartet werden können. Der YouTube-Online-Kochkurs zeigt, wie auf 150 Views in Blitzesschnelle 150000 wurden.
Tolle Session, mit viel Humor von Achim vorgetragen und einfach nur lecker. Ich würde am liebsten direkt zum Kochherd rennen und das Rezept nachkochen. Wie aus Rahmwirsing und meiner Leidenschaft für Gemüsekuchen vermutlich der erste Eintrag für das Hashtag #RahWirsingPizza wird, lest ihr in diesem Tweet.
Session über Alltagsdiskriminierung
Für die nächste Session um 14.30 Uhr bleibe ich einfach im Raum: Monika Meurer spricht mit uns in einer lockeren Diskussionsrunde über Alltagsdiskriminierung. Fragen wie „Wo findet wir im Alltag Diskriminierung, wie sieht sie aus und was können wir dagegen tun?“
Einer meiner Redebeiträge bezieht sich auf das Phänomen des „positiven Exotismus“. Während meiner Schulzeit wurde das Herkunftsland meiner Mutter (Indien) für meinen Hang zu Naturwissenschaften verantwortlich gemacht. Ich konnte mich damals so dusselig und dämlich anstellen, wie ich wollte: Meine Noten blieben bei einigen Lehrern trotzdem im oberen Bereich mit der eben genannten Begründung. Ein scheinbares „Wohlwollen“, das jedoch für mich ebenso zum Thema „Alltagsdiskriminierung“ zählt.
Raumwechsel zu WetterOnline
Das #BCBN21 macht keine Pause und so geht es Schlag auf Schlag um 15.30 Uhr weiter: Bei der Session von Meteorologin Verena Leyendecker (WetterOnline) „Wenn de sonn schön schingk – Das Wetter im Rheinland“ bin ich direkt hellhörig geworden.
Das Rheinland und dem singe Wetter, ah herrje. Als ich in den 1990er Jahren von Hessen nach Bonn gezogen bin, kam ich mir in der Tat wettermäßig wie in einer fremden Welt vor. Übertrieben geschrieben ;-) Die eigene Sprache des Wetters hierzulande kennenzulernen, kam mir bis heute jedoch noch nicht in den Sinn. Dieses Session hat mir das Wetter in der rheinischen Region sehr anschaulich vor Augen geführt und nun kann ich es endlich besser verstehen.
Session „Gärten und Grünflächen mit dem Ökosystem verbinden“
Ein kleiner Zeitsprung, Time Hopping sozusagen, aber thematisch passt diese Session gut hier an diese Beitragsstelle. #BCBN21-Samstag, 15.00 Uhr: Dietrich Kolk, Biologe und Berater für CSR-wirksame Grünanlagen und Nachhaltigkeit,
Einheimische Sträucher, Futterpflanzen sind entscheidend für die Tiere, Bonn blüht und summt, Mauerpfeffer, Steinbruch, Wiesenknopf, Wildkräuter-Flor, Weißdorn, Rasen geplaquet: 10-15cm reichen, Rosensode umdrehen und später Wildkräuter darauf pflanzen
Session „Fotografieren und Bildbearbeitung mit dem Smartphone“
Wow, krass kann ich nur sagen: Die Fotografie-Session von Achim Meurer über das Fotografieren mit dem Telefon in unserer aller Hosentaschen inspiriert mich sehr. Achim erklärt in einfach und verständlichen Worten, was Weitwinkel bedeutet und worauf wir bei der HDR-Fotografie achten sollten. Zack und die Infos sind wirklich dauerhaft in meinem Kopf drin. Außerdem stellt er uns die App Snapseed vor, die ich zwar schon kannte, aber noch nicht so. Denn Achim zeigt uns direkt ein paar Tipps und Tricks, die wirklich cool sind. Merci, ich habe viel gelernt! Tweet zu dieser Session
Session „Corona: Mir ist langweilig!“
Am Samstag um 14.00 Uhr leitet Johanna Nolte die kreative Austauschrunde mit Handlungsmöglichkeiten bei Corona-Langeweile. Super, dass es von all den Vorschlägen eine Zusammenfassung gibt: https://event.bonn.digital/barcamp-bonn-2021/talk/FUSF77/
Während unserer Session warte ich spannt darauf, ob jemand den Geocaching Trackable im Hintergrund entdeckt und tatsächlich: Eine Teilnehmerin loggt den Code auf meinem bedruckten T-Shirt (Tweet Dr. Knut dient als Kleiderständer). Mein letzter Tweet zum #BCBN21