Darmstadt-Kranichstein: Naturschutz im Stadtrandviertel

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Meine Begeisterung für den Naturschutz begann bereits während meiner Kindheit in Darmstadt-Kranichstein. Im Herbst 1983 zog meine Familie vom Münchener Stadtrand an den Darmstädter Stadtrand – direkt neben den Erich-Kästner-See. Ein Paradies für uns Kinder, die wir wahnsinnig gerne draußen unterwegs waren. Meine Nachbarin und beste Sandkastenfreundin Sabine und ich machten die Gegend im wahrsten Sinn des Wortes unsicher. Es gab fast nichts in der Natur, das uns nicht interessierte und unsere Aufmerksam erhielt. Kein Wunder also, dass unsere Eltern vor den „Gefahren des Sees“ warnten – aus der heutigen Perspektive vollkommen nachvollziehbar.

Das „Runter-zum-See“-Verbot interpretierten wir jedoch freizügig und drehten doch so manch eine Runde insgeheim und in guter Absicht um den Erich-Kästner-See. Direkt neben dem See liegt die Erich-Kästner-Schule, damals Kranichsteins Grundschule. Hier lernte ich dank meiner ebenfalls naturbegeisterten Grundschullehrerin Marianne Schmidt ökologische Zusammenhänge kennen. Wir diskutierten im Sachkunde-Unterricht, wieviel Wasser benötigt wird, um unsere Pausenbrote in Alufolie einzupacken. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnere ich an eine Unterrichtsstunde zur Frage „Was ist Wind?“ und meine Antwort „bewegte Luft“. Ach, eine tolle und wichtige Zeit in meinem Leben!

Naturschutz vor der eigenen Haustür

Als wir Kinder entdeckten, dass „unser See“ immer häufiger durch unachtsam entsorgten Müll (Plastiktüten, Plastikflaschen, alte Fahrräder und vieles mehr) verdreckt wurde, machten wir kurzen Prozess und räumten den Erich-Kästner-See auf. Gemeinsam mit ein paar Erwachsenen grasten wir den Uferbereich ab und sammelten den Müll auf. Vor unserer eigenen Haustür hängten wir selbst gemalte Plakate auf, die die Passant*innen auf unsere „Aufräum-Aktion“ aufmerksam machen sollten. Vor meiner eigenen Haustür begann mein Verständnis für Natur- und Umweltschutz, hier lernte ich Verantwortung für das Drumherum durch mein eigenes Handeln zu übernehmen. Ein herzliches DANKESCHÖN an alle, die mich darin unterstützt haben und mir wohlwollend zugesprochen haben.

Wir sind auch heute noch für den Naturschutz unterwegs!

Im Juni 2025 drehte ich erneut mit Sabine eine Spazierrunde um unseren Erich-Kästner-See. Nach all den vielen Jahren in Bonn und dem Siebengebirge ist meine Nähe zu Kranichstein nicht verloren gegangen, weshalb meine Liebe zum heimischen Gewässer ungebrochen ist. Leider sind wir mal wieder in Sachen „Umweltverschmutzung“ fündig geworden. Einen alten Gepäckträger zogen wir direkt aus dem zugänglichen Bachbereich, einen Motorroller holte einige Zeit später die Darmstädter Feuerwehr aus dem See. Wir hatten während unseres Spaziergangs Ölspuren an der Wasseroberfläche entdeckt und ein paar Tage später guckte der Lenker des Fahrzeugs aufgrund des sinkenden Wasserspiels aus dem See.

Wer einmal in der Kindheit erfahren durfte, wie schön und wohltuend eine grün gestaltete Wohngegend ist, der bleibt dabei: Naturschutz jeden Tag!

Kategorien: Ah, natürlich!

Rosi Würtz

Soziologin mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Gesundheit, derzeit Promotion (Uni Bonn) über betriebliche Gesundheitskommunikation von Krankenhäusern in sozialen Medien, staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit einem Faible für Paläontologie und Raumfahrt

1 Kommentar

Interview: Klimawandel Learning For Future - Kathrin Rosi Würtz · November 15, 2025 um 6:27 a.m.

[…] Darmstadt-Kranichstein: Naturschutz im Stadtrandviertel […]

Die Kommentare sind geschlossen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner